Talk vor Ort: "TITANIC & QUEEN MARY 2"

08.03.2014

Lesen Sie, wie die Lokalpresse von unserem "Talk vor Ort" berichtete:

Zwei Ozeanriesen im Vergleich

Viele Gemeinsamkeiten zwischen der Titanic und der Queen Mary 2 – einst weltgrößte Schiffe

 „Wäre die Titanic nicht gesunken, würde heute vermutlich keiner über sie reden, denn bis zu ihrem Untergang stand sie im Schatten ihres Schwesterschiffs, der RMS Olympic“, sagte Malte Fiebing-Petersen, Vorsitzender des Deutschen Titanic-Vereins bei seinem Vortrag in der Reihe Talk vor Ort am Dienstag in Binges Gasthof. Auf den Tag genau 102 Jahre zuvor, in der Nacht vom 14. auf den 15. April 1912, sank das Schiff während seiner Jungfernfahrt vom englischen Southampton nach New York nach einer Kollision mit einem Eisberg und riss rund 1500 Menschen in den Tod. In seinem Vortrag zeigte Fiebing-Petersen sowohl Parallelen als auch Unterschiede zwischen der ‚Titanic‘ und der 2004 in Dienst gestellten Queen Mary 2, kurz QM2 auf.
So war die Titanic zwar kein Kreuzfahrtschiff, sondern ein reines Transportmittel – die Reederei White Star Line wollte an dem seinerzeit blühenden Auswanderergeschäft ein Stück vom Kuchen abhaben. Sie bot aber für damalige Verhältnisse schon ausgesprochenen Luxus: An Bord befanden sich ein französisches à la carte-Restaurant, ein Swimmingpool, Aufzüge und ein Wellnessbereich. Ebenso übernachteten die Passagiere der dritten Klasse nicht mehr in Schlafsälen, sondern in Kabinen. Beide Schiffe, sowohl die Titanic als auch die QM2, galten bei ihrer Indienststellung als größte Schiffe weltweit, wurden aber kurz darauf diesen Titel wieder los, da noch größere gebaut wurden. Auch bei den Baukosten gibt es Gemeinsamkeiten: Die Titanic kostete seinerzeit 1,5 Millionen britische Pfund, was auf heutige Zeit umgerechnet in etwa 937 500 000 Euro entspricht. Die QM2 lag mit 870 000 000 Euro knapp darunter. Bei Größe und technischen Daten, inklusive der Motorenleistung, übertrumpft die QM2 die Titanic zwar, wohingegen sich bei der Reisegeschwindigkeit und der Zahl der Passagiere und Besatzungsmitglieder beide Schiffe wieder näherkommen. Schon bei der Titanic war man bemüht, bei den Passagieren den Eindruck zu erwecken, dass man sich eher in einem Gebäude denn auf einem Schiff auf dem Atlantik befindet. Und auch kleine Einkäufe konnten die Reisenden tätigen, wenn auch nicht in dem Ausmaß wie auf heutigen Kreuzfahrern. Als weitere Gemeinsamkeiten nannte Fiebing-Petersen die geschwungenen Treppen, die hölzernen Deck-Chairs, die Teak-Holz-Decks oder auch die spitz zulaufenden Wellenbrecher auf dem Vordeck. Am auffälligsten dürfte die Übereinstimmung bei der Farbgebung sein: Beide Schiffe haben den schwarzen Rumpf und darüber die weißen Decks. Denn die ursprünglich härtesten Konkurrenten, die White Star Line und die Reederei Cunard, wurden Ende der 1920er Jahre von Großbritannien zwangsfusioniert und sind seit 1935 ein Unternehmen. Aus diesem Grunde, wohl der Tradition verpflichtet, legte man beim Bau der QM2 auch Wert darauf, dass das Schiff als Nachfolgerin der Queen Elizabeth 2 eine eher klassische Linienführung aufweist, im Gegensatz zu den meisten heute gebauten Kreuzfahrtschiffen. Ebenfalls der Tradition folgend fährt sie von Zeit zu Zeit auch von Southampton nach New York – jene Route, auf der die Titanic ihr Schicksal ereilte.
Die Faszination für die Titanic entstand bei Malte Fiebing-Petersen sowohl durch den Modellbau als auch durch Bücher. „1994 hatte ich das erste Modell der Titanic gebaut und viel zum Thema gelesen, seit dem lässt mich das Schiff nicht mehr los“, so der 29-jährige Lehrer aus Schwedeneck. Damit die Besucher seines Vortrags, den er schon auf Einladung der Cunard-Reederei an Bord der QM2 auf dem Weg nach New York gehalten hat, einen Eindruck von den beiden Schiffen bekommen konnten, hatte er zwei Modelle, jeweils im Maßstab 1:400, mit im Gepäck sowie eine Reedereiflagge der White Star Line. Und wenn es Wirklichkeit werden sollte, können Vergleiche vielleicht sogar irgendwann real gezogen werden. Der australische Multimillionär Clive Palme hat vor, die Titanic als Titanic II nachbauen zu lassen. Ob das allerdings Realität wird, weiß niemand so recht. „Ursprünglich sollte das Schiff 2016 fertig sein. Der Termin wird aber wohl nicht gehalten werden. Bislang wurde mit dem Bau noch nicht einmal begonnen“, so Fiebing-Petersen.
> www.titanicverein.de

Quelle: Eckernförder Zeitung, 17.4.2014

 

Details mythischer Luxuspötte

Titanic-Vereinschef liefert Berg an Informationen

Schwedeneck. Der „Mythos Titanic“ fasziniert die Menschen weltweit seit dem Untergang des Passagierdampfers im April vor 102 Jahren. Malte Fiebing-Petersen aus Schwedeneck ist nicht nur tief in die Geschichte des legendären Schiffes eingetaucht, sondern sogar Vorsitzender des Deutschen Titanic-Vereins (451 Mitglieder). Beim „Talk vor Ort“ der CDU am Dienstagabend wagte der Lehrer in einem Vortrag einen Vergleich des gesunkenen Luxus-„Pottes“ mit der „Queen Mary 2“. In Binges Gasthof folgten rund 30 Besucher seinen Ausführungen. Die „Titanic“ war Fiebing-Petersen zufolge das größte Schiff der Welt, als sie nach vier Tagen auf Jungfernfahrt mit einem Eisberg kollidierte und sank. Viele Passagiere an Bord waren Auswanderer, die in der Dritten Klasse reisten. „Fließend Wasser und elektrisches Licht kannten die meisten bis dahin nicht“, berichtete der 29-Jährige. Eine Kabine mit Stockbett kostete nach heutigen Preisen rund 500 Euro. Die Wohlhabenden ließen sich die geplante Atlantiküberquerung sogar 60 000
Euro kosten. Immerhin gab es Champagner, einen Palmengarten und einen Pool („mit ungeheiztem Meerwasser“) an Bord. Dass eine Kreuzfahrt auf der „Queen Mary 2“ in einer „günstigen Kabine“ 1500 Euro (inklusive Rückflug) kostet, weiß Fiebing-Petersen aus eigener Erfahrung. Er reiste schon auf dem Luxusschiff, das seit 2004 unterwegs ist. Im Verlauf von 100 Jahren sind die Ansprüche gestiegen. An Bord gebe es ein Casino, eine Einkaufspassage und mehrere beheizte Pools, so der Schwedenecker. Wer sich den Luxus einer edlen Suite mit Fitnessraum leiste, zahle „nur“ 35 000 Euro. „Es ist also günstiger als auf der Titanic“, sagte Fiebing-Petersen augenzwinkernd. Die Faszination an dem gesunkenen Passagierschiff hält an: Olaf Strüben aus Schwedeneck trat am Vortragsabend dem Verein bei. Warum? „Es ist der Mythos Titanic, die ganze Geschichte des Schiffs“, sagte der 47-Jährige.

Quelle: Kieler Nachrichten, 17.4.2014