Vielfältige Maßnahmen im Touristikbetrieb

04.06.2020

Senkung der Kosten - Erhöhung der Einnahmen - Steigerung der Konkurrenzfähigkeit

Viel zu lange schon kommt der Touristikbetrieb bei uns am Strand nicht aus den roten Zahlen heraus. 2019 hat der damalige Touristikausschußvorsitzende Boris Hepp beschrieben, woran das liegt: Zahlreiche Aufgaben müssen dort erfüllt werden und nicht alle lassen sich durch Einnahmen gegenfinanzieren. Personalkosten sind durch Tarifverträge stärker gestiegen, als man dies durch Gebührenerhöhungen auffangen konnte. Der Verwaltungsaufwand hat viel wertvolle Arbeitszeit gekostet. Die Mitarbeiter der Touristik erledigen Aufgaben, die nicht zwangsläufig nur dem Betrieb dort zuzuordnen sind, sondern möglicherweise auch ohne touristische Aktivität anfielen, wie z.B. das Mähen der Wanderwege und die Strandsäuberung. Und natürlich, auch das Angebot ist ausbaufähig, um mehr Einnahmen zu erzielen. Es ist zu erwarten, dass in Zukunft mehr Menschen an die Ostseeküste kommen werden. Wir wollen und wir müssen uns darauf vorbereiten.

Manfred Mallon, seit 3 Jahren Leiter unseres Touristikbetriebes, hat inzwischen ein ganzes Bündel an Maßnahmen ergriffen und wird durch den zuständigen Fachausschuss, seit dem Tod von Boris Hepp unter meiner Leitung, tatkräftig unterstützt. Bürgermeister Sönke Paulsen, Herr Mallon und ich treffen uns 14-tägig zu Gesprächen im Büro der Touristik. Die Zusammenarbeit ist vertrauensvoll, konstruktiv und verlässlich.

Im Interview erklärt unser Touristikchef, wie es um die Touristik gestellt und was sich zukünftig verbessern wird.

Herr Mallon, was waren wichtige Schritte zur Verbesserung unserer Übernachtungszahlen?

„Zunächst wurde der Internetauftritt der Touristik überarbeitet und modernisiert. Wir sind nunmehr bei unterschiedlichen, bekannten Buchungsportalen gelistet und werden viel besser gefunden. Durch eine pauschale Vereinbarung zahlen wir eine im Verhältnis geringe Provision dafür. Die meisten Änderungen kann ich schnell und ohne weitere Kosten selbst vornehmen.

Unsere Mobilheime, die sich durch eine tolle Lage mit Ostseeblick auszeichnen, sind flexibler und auch für einen kürzeren Zeitraum buchbar. Die Mieten wurden angepasst und die Außenanlagen werden nach und nach attraktiver gestaltet.”

Herr Mallon, die Touristik hat eine neue EDV bekommen. Welche positiven Effekte hat das?

„Die neue Software bedeutet eine enorme Verbesserung in Sachen Verwaltungsvereinfachung, Zeitersparnis und Kundenzufriedenheit. Die neue Software beinhaltet nun die gesamte Buchführung, das Rechnungswesen und die Kassenführung. Wir können schnell betriebswirtschaftliche Auswertungen erhalten und haben jederzeit einen guten Überblick über unsere Einnahme- und Ausgabesituation. Potentielle Kunden für Campingplatz oder Mobilheime können aus der Webseite heraus Anfragen stellen, wir können per Knopfdruck ein maßgeschneidertes Angebot senden, der Kunde bucht online. Es gehören noch viele weitere Verbesserungen dazu. Hervorheben möchte ich, dass in die neue Software ein Modul für zeitgemäße Transponderkarten integriert ist. Diese Karten steuern sowohl die Schrankenanlage, die Wasch- und Trockenmaschinen sowie die neuen Duschpaneele. Die Nutzungsmöglichkeiten sind hier noch erweiterbar. Die Ausgabe unterschiedlicher Marken, Chips usw. entfällt. Das spart Zeit in der Verwaltung.”

Die Sanitärgebäude auf dem Campingplatz sind saniert worden. Was ist dort gemacht worden? Macht sich das bezahlt?

„Die Sanitärgebäude sind das Herzstück eines Campingplatzes. Die müssen einfach in Ordnung sein, wenn wir konkurrenzfähig bleiben wollen. Für viele Gäste ist das ein Auswahlkriterium. Die größte Investition war hier das neue Duschsystem, welches in alle Duschen der beiden Sanitärgebäude installiert wurde. Das alte System war über 20 Jahre alt und die Versorgung mit Ersatzteilen nicht mehr gewährleistet. Daher mussten bereits im letzten Jahr nach dem Ausfall einiger Elektronikteile Duschen geschlossen werden. Nun haben wir ein komplett neues System am Start, welches mit den bereits angesprochenen neuen Transponderkarten bedient wird. Hierzu wurden in Eigenleistung der Mitarbeiter über die Wintermonate die alten Duschanlagen abgebaut, damit in einigen Teilen noch erforderliche Fliesenarbeiten durchgeführt werden konnten. Anfang des Jahres wurden dann wiederum in Eigenleistung alle neuen Duschpaneele angebaut und angeschlossen. Lediglich die erforderlichen Elektroarbeiten mussten an eine Fachfirma vergeben werden. Durch die neuen Duschpaneele ist auch die Reinigung viel einfacher und zeitsparender geworden.

Weiterhin wurden wie im letzten Winter diverse Maler- und Lackierarbeiten durch die Mitarbeiter durchgeführt, um nach und nach unseren Gästen ein helles und freundliches Ambiente in den Sanitärgebäuden bieten zu können.“

Es wurden ein neuer Rasenmäher und ein Schlegelmulcher angeschafft. Welche Vorteile haben diese Ausgaben?

„Der alte, oft reparaturbedürftige Aufsitzrasenmäher arbeitete mit Grasfangkorb. Wenn die Mitarbeiter unsere Rasenflächen gemäht haben, mussten sie nach kurzer Zeit über den ganzen Platz fahren, um diesen Korb an der Sammelstelle zu entleeren. Sie waren mehr mit Hin- und Herfahren beschäftigt als mit Mähen. Außerdem war das Gerät oft kaputt. Der neue Mäher mulcht den Grasschnitt und hat auch eine effektivere Arbeitsbreite. Wir sparen jetzt viel Arbeitszeit ein. Den Schlegelmulcher benötigen wir für das Mähen der 13 km langen Wanderwege, was bisher sehr mühsam und zeitaufwendig mit einer Motorsense erledigt wurde. Jetzt geht das alles viel schneller und für unseren Mitarbeiter auch körperlich leichter.”

Es wurde für Surendorf ein zweiter Parkscheinautomat angeschafft. Außerdem sitzt am Eingang häufig ein Kassierer, obwohl man die Strandabgabe auch am Automaten zahlen kann. Ist das wirklich notwendig ... ?

„Auf jeden Fall. Bei gutem Wetter standen die Gäste Schlange an dem einen Parkscheinautomaten. Da man dort inzwischen auch mit Karte zahlen kann, dauert der Zahlvorgang einen Moment. Das hat die Leute genervt. Viele sind dann ohne zu zahlen an den Strand gegangen und uns sind Einnahmen entgangen. Der Kassierer macht absolut Sinn. Zum Einen werden die Gäste gut empfangen und können erste Fragen los werden. Zum Anderen verhindern wir, dass zu viele Gäste den Automaten missachten und ohne Strandkarte runter gehen. Es klingt merkwürdig, aber es rechnet sich.”

Es werden jetzt verschiedene Maßnahmen umgesetzt, für die wir Fördermittel der Ak- tivregion erhalten. Was verspricht sich die Touristik sich davon?

„Im Rahmen des sogenannten „Gesamttouristischen Konzeptes” wollen wir die Attraktivität insgesamt steigern. So werden wir z.B. erklärende Schautafeln am Schwedenfriedhof und der Schwedeneiche in Dänisch Nienhof, an der Kirche und auf der St.Katharina-Wiese in Jellenbek aufstellen. Hier soll eine Tisch-Bank-Kombination zum Verweilen einladen, die ehemaligen Fundamente der Kirche sollen mit flachen Steinen nachgelegt und kenntlich gemacht werden. An Wander- und Radwegen werden weitere Bänke und Übersichtspläne aufgestellt. An unseren Stränden sollen mobile Bohlenwege den Weg zum Wasser barrierefreier machen. In Dänisch Nienhof soll es sogar einen Steg bis ins Wasser geben. An beiden Stränden werden große Bilderrahmen aufgestellt, hinter denen man sich fotografieren lassen kann. In Surendorf wird die Beschilderung an der Promenade modernisiert. Mit Hilfe der Aktivregion werden drei Outdoor-Fitnessgeräte auf der Wiese hinter den öffentlichen Strandkörben aufgestellt. Enorm wichtig ist auch das genehmigte neue Spielgerät am Strand, da sehr viele unserer Gäste mit kleinen Kindern zu uns kommen und die bisher vorhandenen Spielgeräte nicht ausreichen und veraltet sind.”

Was ist darüber hinaus geschehen, um die Attraktivität zu steigern?

„Wir haben gleich Anfang des Jahres begonnen, die Promenade in Surendorf aufzuhübschen, in dem wir sie erstmal wieder auf ihre originale Breite gebracht haben. Weiterhin wurde der Eingangsbereich zum Campingplatz neu gestaltet, in dem dort der gesamte Boden getauscht und eine Strandbepflanzung vorgenommen wurde. Hier mein Dank für die Unterstützung an Frau Ortmeier von der „Initiative Blühendes Schwedeneck”. Die Begrenzung der Rasenfläche an der Promenade wurde mit Holzpfosten und Tampen in einen maritimen Look versetzt.

Es wurden – wie in jedem Jahr – neue Strandkörbe angeschafft. Neue Müllbehälter sind bereits bestellt. Und natürlich sind wir mit den Akteuren am Strand im Gespräch und haben erste Ideen für gemeinsame Veranstaltungen an der Promenade. Unsere Gastronomen sind wichtige Anziehungspunkte für Einheimische und Gäste und wir sind laufend im Gespräch.”

Wie ist die Stimmung/Motivation unter den Mitarbeitern?

„Die Stimmung war bis zum Eintritt der Coronakrise und den damit einhergehenden Maßnahmen sehr gut. Alle freuten sich über die geschaffenen Verbesserungen und Verschönerungen und darauf, unseren Gästen all dieses präsentieren zu können. Nachdem aber dann im März feststand, dass erstmal auf unbestimmte Zeit der Campingplatz nicht eröffnen darf und die Mobilheime nicht vermietet werden dürfen, machte sich eine große Verunsicherung breit. Jeder Einzelne wusste sofort, dass dies Einnahmeausfälle bedeutet und ein großes Thema in Schwedeneck sind ja verständlicherweise die Finanzen. Die Mitarbeiter sind so lange in Kurzarbeit, bis wir den vollen Betrieb wieder aufnehmen können. Das wird von allen mitgetragen und entlastet uns finanziell. Wir hoffen alle zusammen, dass die Corona Problematik bald vorbei ist, die Gäste uns hier nach dieser Zeit voller Entbehrungen und Einschränkungen zahlreich besuchen und wir die Saison 2020 noch mit einem blauen Auge abschließen können.”

Wie beurteilen Sie die Aussichten für die Zukunft?

„Wir haben hier in Schwedeneck ein großes Potential. Unsere vielfältige Natur an der Küste und im Hinterland, die schätzen die Menschen sehr. Auch, dass wir nicht einem bestimmten Zeitgeist hinterher jagen. Ich gehe davon aus, dass wir als naturnaher Erholungsraum an Bekanntheit gewinnen. Wichtig ist, dass so viele Menschen zu uns kommen, dass unsere Gewerbetreibenden und Gastronomen ein Auskommen haben und uns erhalten bleiben. Viele Dinge können auch mit kleinem finanziellen Aufwand verbessert werden. Und was mich sehr freudig in die Zukunft blicken lässt, ist die Motivation von jedem meiner Mitarbeiter, die sich durchweg alle mit ihrem Job und ihren Aufgaben identifizieren und hier weitaus mehr investieren als nur ihre Arbeitszeit. Sie haben Spaß an der Arbeit und bringen sich auch kreativ ein.”

Das Interview führte Gundula Staack